Langzeitbelichtungen mit der Philips ToUcam 740 Pro an Fotoobjektiven und diversen Teleskopen
von Silvia Kowollik

letzte Änderung:
11.09.2005

Das Umbauen der Webcam war mir zu fummelig, daher habe ich bei Ebay eine fertig umgebaute Webcam nach SC 2 ersteigert. Für 140 Euro habe ich eine ergattert. Die Webcam kann wie gewohnt mit Giotto angesteuert werden, wenn ich Kurzzeitbelichtungen machen möchte. Für Langzeitbelichtungen benötigt man z. B. das Programm K3CCDTOOLS.
Dieses Bild zeigt die umgebaute Webcam, so wie ich sie ersteigert habe. Zusätzlich zum USB-Kabel ist noch ein Kabel mit 25 poligem SubD Stecker an der Kamera. Dieses wird an den Druckerport des Laptops angeschlossen und mit K3CCDTOOLS läßt sich nun die Belichtungszeit auf etliche Sekunden ausdehnen.
 
    21. Versuch:
  Variable Zwergnova Varvul05-f in M 27 mit 6" Newton bei 750 mm Brennweite in Kärnten:

Am 2. September 2005 mit der Webcam 0 - 1 Uhr MESZ. 80 Bilder a 20 Sekunden, Darkabzug, Kontraststeigerung, Tonwertkorrektur.

"Photometrie" mit Webcam: 17.3 mag +- 0.4 mag Fehler

 

     
    20. Versuch:
  Supernova 2005cs in M51 mit Shapleylinse am 7" Starfire:

Am 27. Juni 2005 wurde in M51 eine Supernova entdeckt. Als am 3/4. 7.2005 der Himmel es endlich zuließ, habe ich mit der Webcam draufgehalten...

40 Bilder a 60 Sekunden, Darkabzug, Kontraststeigerung um auch die Spiralarme abzubilden. Leider produziert die Webcam bei 60 Sekunden sehr viele Fehlerpixel, die Striche lassen sich nicht ganz wegrechnen...

     
    19. Versuch:
  M27 mit Shapleylinse am 7" Starfire:

9.6.2005, klarer Himmel also versuchte ich den Hantelnebel, auch mit Shapleylinse und 60 Sekunden Belichtungszeit pro Einzelbild am Starfire.

Diesmal ist M27 viel besser geworden, es pixelt nicht mehr und auch die äußeren, recht schwachen Bereiche sind mit auf dem Bild...

90 Einzelbilder a 60 Sekunden und 20 Darks reichten aus, um dieses Bild zu gewinnen. Das ist das beste Bild von M27, das mir bis jetzt gelungen ist...

 
    18. Versuch:
  IC 1296 mit Shapleylinse:

8.6.2005, klarer Himmel also versuchte ich das Experiment vom 2.6.05 noch mal, aber diesmal mit Shapleylinse und 60 Sekunden Belichtungszeit pro Einzelbild. Und jetzt ist die Galaxie drauf!

80 Einzelbilder a 60 Sekunden und 20 Darks reichten aus, um den Kern der  Galaxie sowie andeutungsweise 2 Arme abzubilden. Das ist das absolute Limit, was am Starfire unter aufgehelltem Stadthimmel ohne Nachführkontrolle machbar ist...

 
    17. Versuch:

Rohbild mit Fehlerpixeln


Webcam "Deepfield"


Grenzgrößen

  IC 1296 mit 7" Starfire:

2.06.2005, der Himmel war ganz leicht diesig und ich wollte die Zeit bis zum Marsaufgang sinnvoll nutzen, also packte ich die Webcam an den 7" Starfire und stellte M57 ein. Dann ging es per Starhopping auf IC 1296.

30 Sekunden belichtete ich mal probehalber. Ja, das Feld stimmte, aber von der Galaxie war nichts zu sehen. In der Hoffnung, daß sich nach dem Mitteln etwas zeigt, nahm ich 155 Einzelbilder a 30 Sekunden auf. Dann noch 30 Darks, um ein vernünftiges Summendark zur Verarbeitung zu bekommen.

Nach dem Zerlegen der Avis, der Vorbehandlung mit dem Dark und dem anschließenden Mitteln hatte ich jede Menge Sterne auf dem Bild, aber IC 1296 wollte sich nicht zeigen. Nach zweimaliger Gammakorrektur zeigte sich in der Kernregion eine sehr schwache Aufhellung - das war etwas enttäuschend, ich hatte mir mehr erhofft.

Da ich jedoch jetzt ein sehr "tiefes" Bild hatte, reizte mich eine Analyse meiner Webcamaufnahme. Da Guide 8 im gesamten Feld nur 9 "echte" Sterne und 9 "Nichtsterne" anzeigte, lud ich zu Hause übers Internet den A 2.0 Katalog für diesen Bereich herunter. Jetzt war der gesamte Bildschirm voller Sterne. Das bestimmen der jeweiligen Sternhelligkeit war mühsam, ich bearbeitete jeden Quadranten für sich und nach 3 Stunden hatte ich die meisten Sterne identifiziert.

Der schwächste Stern in meinem Feld hat 18,2 mag, leider kann ich keine Aussage über die Empfindlichkeit in Bezug zu den Spektren der Sterne machen, da diese Angaben bei schwachen Sternen nicht vorhanden sind.

 
    16. Versuch:
  NGC 6543 (Cats Eye) mit 16" Newton:

29.05.2005, der Starfire war besetzt, also habe ich am 16"er mit 1,8 Meter Brennweite versucht, PN´s aufzunehmen.

Mit 3,5 Sekunden war deutlich was auf den Rohbildern. Leider waren die Rohbilder grausam verzerrt, daß tatsächlich noch Strukturen und sogar Farbe kommt, hätte ich nicht gedacht.

30% von 230 Rohbildern, kein Dark (war nicht nötig)

 
  NGC 6826 (Blinking Planetary) mit 16" Newton:

29.05.2005, 80 Rohbilder a 6 Sekunden Belichtungszeit, 80 % verwendet, kein Dark

 
    15. Versuch: M82 mit 12" Meade
 
27.5.2005, ehe der abnehmende Mond aufging, durfte meine Webcam an Jörgs 12"er, die 3 Meter Brennweite wurden mit einer 0,5 er Shapley auf
1,5 Meter reduziert.

Unter dunklem Himmel in Brittheim entstand so bei mäßigem bis miserablen Seeing mit je 30 Sekunden Belichtungszeit ohne Nachführkontrolle aus 83 Einzelbildern und 30 Darks dieses Bild (unten) von M82.

Zum Vergleich wurde ein Foto von Rob Gendler (oben) soweit verkleinert und  gedreht, daß es in etwa die selbe Größe und Orientierung aufweißt.

Viele Strukturen von Robs Bild finden sich auch in der Webcamaufnahme wieder, obwohl hier nur 42 Minuten belichtet wurde im Vergleich zu 6 Stunden. Noch mehr Bilder hätten hier sicherlich noch mehr Einzelheiten gebracht. Bei besserem Seeing versuchen wir das nochmal!

Leider zogen Schleierwolken und auch ein paar kräftige Wolken durch das Bild, so daß der Kontrast und die Helligkeit noch lange nicht optimal sind...
 

  2. Bearbeitungsversuch, mit der Farbe der Galaxie bin ich noch nicht so richtig zufrieden, sobald ich den Kontrast weiter hochziehe, wird es sehr verrauscht...
 
    14.Versuch: NGC 7027 am 7" Starfire:
  5.9.2004, ehe der halbe, abnehmende Mond über den Horizont kam, nahm ich mir NGC 7027 am Starfire vor. Im Fokus war er nur ein winziges grünes Fleckchen, also vergrößerte ich mit der 3-fach Barlow auf 4950 mm Brennweite. Scharfstellen war da echt problematisch, 135 Aufnahmen mit 15 Sekunden Belichtungszeit und 30 Darks ergaben dann das nebenstehende Bild...
     
    13. Versuch: Uranusmonde am 7" Starfire einfangen:

  Nach einem langen Beobachtungsabend mit vielen Besuchern auf der Sternwarte am 2.9.2004 schlug mein Mitbeobachter Andreas Eberle vor, Uranus und seine Monde zu jagen. Der abnehmende Mond hellte den Himmel stark auf und wir hatten erhebliche Probleme, Uranus zu identifizieren. Mehrmals zogen wir die Sternkarten zu Rate, bis wir uns einig waren, den Planeten tatsächlich im Gesichtsfeld zu haben.

Mit der normalen Webcam im Fokus war Uranus einfach ein Pünktchen unter anderen und sehr schwach. Bei einer Belichtungszeit von 25 Sekunden tauchten dann 2 Sterne links von Uranus sowie 2 schwache Pünktchen unter Uranus auf, ein Blick in Guide zeigte für die Uhrzeit die beiden Monde Oberon und Titania an dieser Stelle. Aufnahme am 3.9.2004 um 2:15 - 2:30 Uhr MESZ ohne jegliche Filter bei 1650 mm Brennweite.

Nachdem ich ein Summendark aus 30 Bildern erzeugt hatte und die 50 Rohbilder damit beim Addieren verrechnete, erschienen weitere Punkte auf dem Bild. Nachdem ich den USNO A2 übers Internet für diese Koordinaten herunter geladen hatte, konnte ich diese Sterne ebenfalls identifizieren.

     
    12. Versuch: Webcam  am 16" Ritchey-Chrétien-Reflektor der Sternwarte Höfingen:
  NGC 6826 (Blinking Planetary):

Gerald Dietze, ein Sternfreund von der Sternwarte Höfingen lud mich am 28/29.7.2004 ein, gemeinsam mit ihm zu spechteln. Nachdem wir einige Zeit visuell den Himmel bestaunt hatten, schloß ich meine Webcam an ihrem Teleskop an. Mit der Shapleylinse reduzierte ich die 3400mm des Lichtrießen auf 1700 mm. Heraus kam das nebenstehende Bild. 135 Rohbilder mit je 26 Sekunden Belichtungszeit und etwa 50 Darks lieferten ein erstaunliches Ergebnis. Leider war die Nachführung nicht ganz korrekt, oder aber die Schapleylinse hat Verzerrungen produziert...

     
    11. Versuch: Spektroskopie mit Webcam am 7 " Starfire mit Hilfe eines 1 1/4" Blaze-Gitters:
  Spektrum von Albireo:

Mit 1 Sekunde Belichtungszeit konnte ich den Verstärker auf ca. 25% einstellen und hatte das Spektrum von Albireo auf dem Monitor. Bei 3 Sekunden Belichtungszeit wurde auch das Spektrum von beta2 Cyg sowie einige nicht spektroskopierte Sterne sichtbar.

Summenbild aus 75% von 75 Einzelbilder, Darkabzug von 20 gemittelten Darks, Aufnahme am 30.7. 04 mit 7" Starfire, Brennweite mit Shapleylinse auf ca. 0,8 Meter reduziert.

     
    10. Versuch: Nochmal M27, diesmal mit Shapleylinse am 7 "Starfire:
  Da das Gesichtsfeld der Webcam recht bescheiden ist, war ich auf der Suche nach einer Shapleylinse, um auch größere Objekte abbilden zu können. Bei "Astrocom" wurde ich fündig. Dort gibt es einen Fokalreducer mit 1 1/4 " Gewinde. Den schraubte ich direkt vor die Webcam und schon hatte ich M27 prima auf dem Schirm.

Summenbild aus 27 Einzelbilder, Darkabzug von 20 gemittelten Darks, Aufnahme am 27/28.7. 04 mit 7" Starfire, Brennweite mit Shapleylinse auf ca. 0,8 Meter reduziert, Belichtungszeit 35 Sekunden.

     
    9. Versuch: Komet Q4 mit Teleobjektiv (200 mm Brennweite)

Fertig bearbeitetes Bild:

  NEAT (C 2001 Q4)

Summebild aus 518 Einzelaufnahmen, Belichtungszeit der Einzelbilder:
2 Sekunden, Darkabzug aus 320 gemittelten Darks, Aufnahme mit K3CCDTOOLS, mit Giotto und Paint Shop Pro weiterbearbeitet.

Instrument: Teleobjektiv 200 mm Brennweite, Huckepack auf transportabler NP Montierung nachgeführt. Aufnahmedatum: 20.5.2004 gegen 23 Uhr MESZ.

Aufnahmeort: ITV (Stumpertenrod, Hessen) bei 5.4 mag Himmel im
Zenit und Bodendunst.

     
  Rohbild nach Darkabzug:
 
    8. Versuch im Fokus vom 7" Starfire bei 1,6 Meter Brennweite
 
M 57, 9.7 mag:

Am 12. April 2004 startete ich den nächsten Versuch mit M57 zwecks Grenzgrößenbestimmung.

100 Bilder mit jeweils 8,5 Sekunden Belichtungszeit reichten aus, um den Hintergrund schön glatt zu bekommen, ich habe M57 bewußt in eine Ecke gestellt, um noch einige Umgebungssterne zu erreichen. Diesmal habe ich für das Dark ebenfalls 100 Bilder gemittelt.

 

 
    7. Versuch im Fokus vom 16" Newton bei ca. 2 Meter Brennweite
 
M 65, 10.1 mag:

Am 8. April 2004 war endlich wieder mal klarer Himmel, also startete ich den nächsten Versuch mit den Galaxien im Löwen.

90 Bilder mit jeweils 8,5 Sekunden Belichtungszeit reichten aus, damit der innere Teil der Galaxie gut erkennbar abgebildet wird. Noch habe ich Die Bearbeitung mit Dark und Flatt nicht richtig im Griff, aber wenigstens die Fehlerpixel sind weg...

Beim Vergleich mit einer CCD-Aufnahme vom M65 aus dem Internet fand ich genügend Übereinstimmungen, um die Galaxie richtig zuordnen zu können, da ich mir nicht sicher war, ob das jetzt M65 oder M66 ist :-))...

 

 
M 66, 9.7 mag:

40 Bilder mit jeweils 9,5 Sekunden Belichtungszeit reichten aus, damit der innere Teil der Galaxie gut erkennbar abgebildet wird. Leider war die Schärfe nicht exakt eingestellt - ich war zu ungeduldig :-((((((...

Und zu wenig Bilder habe ich auch gemacht, aber prinzipiell ist auch eine Galaxie machbar.

Beim Vergleich mit einer CCD-Aufnahme aus dem Internet vom M66 fand ich genügend Übereinstimmungen, um die Galaxie richtig zuordnen zu können, da ich mir nicht sicher war, ob das jetzt M65 oder M66 ist :-))...

Da die beiden Galaxien bereits über den Meridian hinweg waren und der Mond kurz vor dem Aufgehen stand, habe ich nicht länger probiert, das wird was für den nächsten klaren Abend...

 

 
    6. Versuch im Fokus vom 7" Starfire bei 1600 mm Brennweite
    (Gesichtsfeld ca. 6 x 4,5 Bogenminuten)
 
M13, am 17.3.2004 von 1:10 bis 2:00 Uhr, noch nicht sehr hoch über dem Horizont...

142 Bilder mit 19 Sekunden Belichtungszeit habe ich aufgenommen und  80% davon addiert. Diesmal habe ich ein Dark gemacht, 30 Bilder a 19 Sekunden wurden aufgenommen, gemittelt und dann von den Rohbildern abgezogen.

 
M57, am 17.3.2004 von 2:45 bis 3:00 Uhr, noch nicht sehr hoch über dem Horizont...

48 Bilder mit 19 Sekunden Belichtungszeit habe ich aufgenommen und  80% davon addiert. Noch stimmt der Farbabgleich nicht richtig, aber diesmal habe ich wenigstens ein Dark abgezogen, helle PN sind also prinzipiell auch erreichbar...

 
IC 1296, am 17.3.2004 von 2:45 bis 3:00 Uhr, noch nicht sehr hoch über dem Horizont...

Bei der Betrachtung eines  CCD-Bildes von M57  fiel mir eine kleine Spiralgalaxie 4' nördlich von M57 auf. Laut Guide handelt es sich dabei um IC 1296. Also drehte ich mein Bild so lange, bis die Orientierung mit dem CCD-Bild übereinstimmte. Nach heftigem logarithmischen Strecken war tatsächlich auf der entsprechenden Position etwas drauf. Unglücklicherweise befindet sich die Galaxie auf meinem Webcambild jedoch dicht am Rand, wo das Verstärkerrauschen abgezogen wurde. Aber ihr Kern ist trotzdem auf dem Bild zu erkennen. Unter optimalen Bedingungen sollte sich diese Galaxie also mit der Webcam auch besser abbilden lassen...

 
M27, am 17.3.2004 von 4:00 bis 4:06 Uhr, noch nicht sehr hoch über dem Horizont, der Himmel zog zu und wegen Regengefahr habe ich abgebrochen...

18 Bilder mit 19 Sekunden Belichtungszeit habe ich aufgenommen und  80% davon addiert. Für ein Dark hat die Zeit leider nicht mehr gereicht, da ich den Verstärker weiter aufdrehen mußte, konnte ich das Dark von M57 nicht verwenden.

 
    5. Versuch mit 4" Cometcatcher bei 500 mm Brennweite
    (Gesichtsfeld: 20,7 x 15,5 Bogenminuten)
 
M42:

240 Bilder mit 6 Sekunden Belichtungszeit habe ich aufgenommen und  80% davon addiert. Noch stimmt der Farbabgleich nicht richtig, ein Dark habe ich auch nicht abgezogen, mir ging es nur um die Frage, ob auch mit kurzer Belichtungszeit (wegen schlechter Einnordung und/oder Schneckenfehler) und kleiner Öffnung etwas erreichbar ist...

 
    Nachführfehler und Schneckenfehler sichtbar machen und berechnen:
 




             Nachführfehler:

Stellt man beim Addieren "Kumulieren" statt "Mitteln" ein, erkennt man an der Spur der Fehlerpixel den Schneckenfehler und die falsche Nachführung. 75 Bilder a 6 Sekunden habe ich hier addiert, dann mußte ich die Aufnahme abbrechen, da mir das Motiv aus dem Bildfeld lief.

Die Drift durch die schlechte Einnordung und den Schneckenfehler beträgt bei mir im Schnitt bei 10 Minuten 1 komplette Periode mit 48 Pixeln vertikaler und 96 Pixeln horizontaler Abweichung. Also kann ich mit dieser Anordnung maximal 6,25 Sekunden am Stück belichten, ohne daß sich die Sterne zu leichten Strichen verziehen. Kann ich besser einnorden, läßt sich trotz Schneckenfehler die Belichtungszeit verdoppeln...

Mit dieser Info fällt es mir jetzt leicht, die "Drift" abzuschätzen und das Zielobjekt so einzustellen, daß es während der Aufnahmezeit für eine längere Belichtungsserie nicht aus dem Bildfeld läuft...

 
    4. Versuch am 16" Newton (2 Meter Brennweite):
 
Trapez:

170 Bilder mit 8,5 Sekunden Belichtungszeit habe ich aufgenommen und  50% davon addiert. Mehr habe ich hier nicht gemacht. Das Scharfstellen war recht schwierig und das Trapez lief mehrfach fast aus dem Bildfeld. Dieses Ergebnis hatte ich nicht erwartet, da fast Vollmond war.

Beim Addieren haben sich 2 Querstriche unter dem Trapez ergeben - woran das liegt, ist mir momentan noch nicht klar...

 
  3. Versuch im Fokus vom Starfire (7", 1600 mm Brennweite) an M3:
 
Als nächstes versuchte ich mich an M3. Die Einzelbilder waren noch nicht so das gelbe vom Ei, aber mit Addition und weiterer Bildbearbeitung wird das schon noch...

Links ein Rohbild mit 20 Sekunden Belichtungszeit...
 
M3 fertig bearbeitet:

Nach der Bearbeitung (Summenbild alle 20 Rohbilder, Darkabzug, Kontrast logar. gesteigert) schaut es schon besser aus. Der nächste Versuch muß mit wesentlich mehr Bildern gemacht werden und an der Schärfe muß ich auch noch arbeiten...

Aber der Kugelsterncharakter kommt schon gut raus, das Bild erinnert schon an "echte" CCD-Aufnahmen mit der ST6  :-))...

 
  2. Versuch mit einem 35 mm Fotoobjektiv
 
Wie bekomme ich die Webcam an ein Fotoobjektiv?
Prinzipiell kein Problem, wenn das Fotoobjektiv ein M42 Gewinde hat. Dann kann man einen Okular-Adapter im Fachhandel kaufen. Allerdings sollte man darauf achten, daß er sehr kurz ist. Ist der Adapter tiefer als 25 mm, bekommt man das Bild am Himmel nicht scharf. Ich mußte extra meinen Webcam 1 1/4" Adapter kürzen und den Anschlag wegdrehen, damit ich mit dem Fotoobjektiv ein scharfes Bild hinbekam. Den IR-Filter kriege ich so aber nicht auch noch davor, dazu müßte ich weiter kürzen und dann bleibt vom Filtergewinde des Adapters nichts mehr übrig...
   
Wie befestige ich das Fotoobjektiv?
Dieses Problem hat mich längere Zeit beschäftigt. Eine Drehbank oder Fräsmaschine besitze ich nicht. Was fertiges gibt es (soweit ich weiß) auch nicht zu kaufen. Also hab ich meinen Fundus gesichtet. Und tatsächlich fand ich noch eine alte Rohrschelle, die vom Durchmesser einigermaßen zum Foto-Objektiv paßt. Mit 3 Schrauben wird das Objektiv in der Rohrschelle mittig zentriert, die Schelle sitzt auf einem Alublech, das wiederum ein Fotogewinde hat. So kann ich später das Blech irgendwie am Fernrohr bzw. der Montierung oder auf einem normalen Fotostativ befestigen.
 
Bildfeldbestimmung:
Nachdem ich das Befestigungsproblem des Fotoobjektives gelöst habe, kam der erste Versuch am Himmel. Da der Mond grad so schön malerisch über dem Nachbarhaus stand, hab ich ihn mit 1/1000 Sekunde Belichtungszeit aufgenommen um das Bildfeld mit dem 35 mm Objektiv zu bestimmen. Bei 640 x 480 Pixel sind das  ca. 6,5 x 5 Grad. Mit 355 x 288 Pixel sind es ca. 3,5 x 3 Grad. In der Diagonalen also 8 bzw. 4,5 Grad.
 
In der nächsten halbwegs klaren Nacht probierte ich die neue Anordnung auf einem Fotostativ aus. Diesmal wieder am Orionnebel. Tests ergaben eine maximale Belichtungszeit von 5 Sekunden, ehe die Sterne deutlich länglich wurden. 170 Bilder a 5 Sekunden Belichtungszeit wuchtete ich auf meine Festplatte, nach der Bildverwurstelung sah das Ergebnis dann so aus. Vielversprechend. Bei nachgeführten Aufnahmen ist da sicher viel mehr drinn. Leider ist das Objektiv nicht besonders gut, die Sterne sind nicht ganz rund, bei hellen Sternen erkennt man deutlich kleine Fähnchen - Astigmatismus!!!
 
Grenzgrößenbestimmung:
Auch ohne Nachführung kam ich bei einer Belichtungszeit von lediglich 5 Sekunden nach der Addition von 170 Rohbildern bereits auf eine Grenzgröße zwischen 9 und 10 mag! Mit leichter Empfindlichkeitssteigerung bei roten oder gelben Sternen, die blauen sind nur bis 9.13 mag definitiv nachgewießen. Allerdings habe ich nicht alle Feldsterne überprüft.
 
  1. Versuch mit Originaloptik der Webcam
 
Ich platzierte die Webcam mit dem Originalfüßchen auf meinem Balkon und richtete die Optik Richtung Nachbarhaus. Das sind Luftlinie ca. 50 Meter. Ich stellte auf den obersten Dachziegel scharf, bewegte die Webcam weiter Richtung Zenit und fixierte den Aufbau mit jeder Menge Klebeband. Dann  wartete ich auf die Dunkelheit. Meine Webcam  zeigte bei 1/25 Sekunde Belichtungszeit bei dem Kopf des Löwen lediglich Regulus, an sonsten war der Bildschirm nur mit blauen Störsignalen voll, da ich den Gain bis zum Anschlag aufgedreht hatte.
 
Bei 10 Sekunden Belichtungszeit und ohne Gain waren dagegen recht viele Sterne auf dem Bildschirm. Leider auch ein paar farbige Pixel und durch den hellen Himmelshintergrund hinter dem beleuchteten Nachbarhaus auch ein halbkreisförmiger bräunlich-grünstichiger Bereich. Die Schärfe hatte ich recht gut getroffen, da brauchte ich nicht mehr viel nachzuregeln. Das linke Bild zeigt ein Rohbild. Wer sich die unbearbeitete Video-Sequenz  (375 kB) ansehen möchte - hier ein kurzer Videoclip aus 30 Einzelbildern. Dabei kann man sehr gut die Fehlerpixel sehen - "Sterne", die sich nicht mitbewegen.
 
Dunkelstrom:
Die Fehlerpixel bekommt man recht einfach in den Griff - einfach die Webcam mit einem schwarzen Tuch komplett abdecken und auch 30 Einzelbilder bei der selben Belichtungszeit aufnehmen. Dann aufsummieren. Schon ist das Dark fertig. Dieses kann jetzt wie bei herkömmlichen CCD-Aufnahmen von den einzelnen Rohbildern abgezogen werden.
 
Den Farbstich wollte ich mit einem Flat bereinigen, aber mir ist nichts eingefallen, wie ich mit der Originalwebcamoptik ein Flat machen kann. Also habe ich einfach die Schärfe verstellt und nochmal 30 Bilder aufgenommen. Diese Aufnahmen addiert und gespeichert. Dadurch wurde es recht glatt, nur den hellen Fleck durch Regulus konnte ich damit nicht beheben. Na ja, so lala für einen ersten Versuch mußte es gehen...
Die Fehlerpixel waren auch wieder drauf. Mit der Methode kann ich mir das Dark ersparen. Mal sehen, welche Erfahrungen ich da noch mach...
 
Jedes einzelne Bild der Serie habe ich mit diesem künstlich erzeugten Flat behandelt, dann die bereinigten Bilder addiert. Anhand der Sterne im Bild habe ich die Feldgröße geschätzt. Es zeigt ungefähr 30 Grad. Damit sind die meisten Sternbilder komplett abzubilden...

Dann habe ich versucht, die Grenzgröße zu bestimmen. Bei 10 Sekunden und in Horizontnähe kam ich auf meinem Balkon auf ca. 6.7 mag.
 
Am nächsten Tag habe ich es am Orion probiert, der paßt auch auf den Chip. Hier gibt es einen Videoclip aus unbearbeiteten Rohbildern, der den Abstieg von Orion über 50 Aufnahmen zeigt. Achtung, der Clip ist 1,2 MB groß.
Der helle Bogen unten im Videoclip kommt von einer Lampe, die außerhalb des Gesichtsfeldes rumstand. Auch hier war Orion schon knapp am Horizont. Das Bild links zeigt das bereinigte Summenbild.
 
Um Details wie Farbabgleich habe ich mich noch nicht gekümmert, da ist sicherlich auch noch einiges zu beachten...
Erstes Fazit: Diese umgebaute Webcam ist für helle Deepsky Objekte durchaus geeignet, man kann außerdem mit ihr wunderschön die Himmelsdrehung dokumentieren. Wenn ich die Befestigung Huckepack auf dem Teleskop gelöst habe, gehe ich mit Teleobjektiven mal richtig auf lange Belichtungszeiten!


Noch Fragen oder Anregungen? Einfach eine Mail an: "astro@silvia-kowollik.de".


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