Bei der Aufstellung meines Teleskopes ergab sich ein kleines Problem. Über meinem Balkon befindet sich ein weiterer Balkon, der mir am südlichen Ende die Sicht auf den Polarstern nimmt. Mein Balkon ist jedoch glücklicherweise exakt von Nord nach Süd gebaut, so kann ich mich an den Fugen der Balkonplättle grob orientieren. So baute ich das Teleskop zuerst am nördlichen Ende des Balkons auf. Mit einer Wasserwaage habe ich die Stativbeine der Montierung in der Höhe so ausgerichtet, daß die weiße Ablageplatte genau horizontal stand. Beim Test blieb eine kleine Metallkugel aus einem Kugellager schließlich mittig auf der Ablageschale liegen... Dann stellte ich die Polhöhe auf den Breitengrad meines Wohnortes ein. Nach Einbruch der Dunkelheit stellte ich dann mit Hilfe des optional erhältlichen beleuchteten Polsucherfernröhrle der Montierung die Nordrichtung exakt ein und brachte Polaris mit Hilfe der Feinjustierung der Polhöhe ins Ziel. Am nächsten Tag markierte ich die Punkte auf denen die Stativbeine standen, mit Filzstift und übertrug die Positionen auf die Südseite des Balkons. Ganz exakt habe ich es nicht geschafft, 2-3 Millimeter Abweichung ließen sich nicht vermeiden. Nun stellte ich die Stativbeine der Montierung auf die neuen Markierungen am Südende des Balkons und verschob die Höhe der einzelnen Beine solange, bis die Grundplatte wieder horizontal ausgerichtet war und das Kügelchen sich nicht mehr bewegte. So ein Kügelchen ist viel genauer als jede Wasserwaage.
Gespannt wartete ich auf die Dunkelheit. Hatte ich genau
genug gearbeitet? 2 Nächte war es bewölkt, ich biß mir schier die
Fingerknöchel durch vor Ungeduld, dann kam endlich eine sternklare Nacht.
Bei einem ersten visuellen Test blieb ein Stern 30 Minuten in der Mitte
meines Okulares. Halleluja :-))...
Schraube ich alles vom Okularauszug des Newton ab, was runter geht und den Projektionsadapter direkt auf das T2 Gewinde, so habe ich gerade noch 4 mm bis zum inneren Anschlag, um Scharf zu stellen. Es ist schon etwas knifflig, bei 6 Meter Brennweite das Marsscheibchen visuell scharf zu bekommen.
Nachdem ich soweit war, kam der spannende Moment. Wie
klappt es mit der Webcam?
Nun drehte ich die Webcam so in der Okularklemme am Ende
des Adapters, daß die Bewegungsrichtungen auf/ab links/rechts auf dem
Starbook mit der Bewegung von Mars auf dem Bildschirm übereinstimmten.
Jetzt war es einfacher, den tanzenden Mars zurück auf den Bildschirm zu
positionieren und mich langsam an den exakten Schärfepunkt heranzutasten... Bei 6 Meter Brennweite macht sich der Schneckenfehler der Montierung deutlich bemerkbar. Innerhalb von 10 Minuten läuft Mars mal nach links und dann nach rechts aus dem inneren Gesichtsfeld (352x288 Pixel) der Webcam. Aber da er das sehr sehr langsam tut, kann ich prima korrigieren...
Problematischer ist es mit dem Spiel der Deklinationsachse.
Mars wandert langsam von oben nach unten durch mein Gesichtsfeld, drücke
ich auf den Knopf der Deklinationsmotoren, passiert erstmal eine Weile
garnichts (teilweise muß ich 15 - 20 Sekunden den Knopf gedrückt halten).
Plötzlich "saust" Mars dann los und ist nach kürzester Zeit (1 - 2
Sekunden) nicht mehr im Gesichtsfeld. Bei der kleinstmöglichen
Geschwindigkeit laufen die Deklinationsmotoren immer noch zu schnell für
meinen Geschmack. Und sie laufen weiter, wenn ich den Knopf loslasse. Das
ist läßtig! Laut Auskunft von Vixen soll das mit einem Update der Starbook-Software zu beheben sein. Schau mer mal. Momentan ist der Himmel dicht und ich kann es nicht testen... Noch Fragen oder Anregungen? Einfach eine Mail an: "astro@silvia-kowollik.de".
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